Spinnen-Workshop 22.07.2017

Gestern war es also so weit, unser erster Workshop fand statt mit dem Thema:

Arachnophobie – Spinnen, klein aber gefürchtet

Der Workshop fand statt in der Verwaltung, rechts vom Eingang des Zoos. Aufgrund der Ferienzeit war die Gruppe überschaubar, aber das machte das ganze familiärer.

Tierpfleger Dirk Eckardt, im Zoo zuständig für u.a. die Nashörner, begrüßte die Teilnehmer. Bereits seit 1985 hält er privat Vogelspinnen und auch Schlangen. Heute widmeten wir unser Augenmerk den achtbeinigen Wesen. Für manche Menschen sind sie der pure Horror: Vogelspinnen

Aber warum ist das so? Kinder zum Beispiel fürchten sich selten davor, werden aber oft von den Eltern weggezogen: „Achtung, die ist gefährlich!“ Tatsächlich gibt es keine Vogelspinne (Theraphosidae), die mit ihrem Gift, einen normalen erwachsenen Menschen töten kann. Im Gegenteil sogar, die meisten Arten warnen bevor sie angreifen. Sie erzeugen mit ihren Tastern deutlich hörbare Laute zum abschrecken. Einige Arten richten ihren Vorderkörper auf und drohen regelrecht ihrem Gegenüber. Aber warum warnen die Vogelspinnen ihre Feinde? Ganz einfach, sie benötigen ihr Gift um ihre Beute zu zersetzen, denn sie können nicht am Stück fressen. Bevor sie ihr Gift also zur Abwehr vergeuden, warnen sie lieber und nutzen ihr Gift für die Jagd nach Insekten und anderen kleinen Wirbeltieren.

Einige neuweltliche (amerikanische) Vogelspinnen besitzen zusätzlich zur Verteidigung so genannte Brennhaare auf ihrem Hinterleib, die mit Widerhaken besetzt sind. Potenziellen Feinden werden diese mit raschen Bewegungen der hinteren Beinpaare entgegengeschleudert (sog. Bombardieren – siehe Foto), oder sie dienen als passive Verteidigung, indem sie sich bei Berührung ablösen. In Schleimhäuten und Augen können die Brennhaare zu Entzündungen führen, bei wiederholtem Kontakt mit Brennhaaren kann es aber auch zu allergischen Reaktionen kommen. Auf der Haut führen die Haare zu unangenehmem Juckreiz.

Das Gift einer Vogelspinne ist in etwa vergleichbare mit dem Gift einer Wespe. Ein Biss ist zwar schmerzhaft, aber selten gefährlich und führt im Normalfall eher zu einer allergischen Reaktion.

Anders als das Gift einer Schwarzen Widwe (Latrodectus mactans) – dieses kann auch für den Menschen tödlich enden. Auch diese Spinne wurde im Workshop gezeigt. Kaum größer als 1 cm und doch so gefährlich. Allerdings führen nur etwa 5 % aller Bisse auch zum Tod, gefährdet sich vorallem Kinder und ältere Menschen.

Ihren Namen verdanken sie wahrscheinlich der berühmten Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian. Ihre Eindrücke von einer Reise nach Surinam (Südamerika) veröffentlichte sie 1705 in dem Werk „Metamorphosis insectorum Surinamensium„. Auf Seite 18 ist darin eine Illustration zu finden mit einer großen Spinne, die, auf einem Ast sitzend, einen Kolibri verspeist. Dies inspirierte wiederum Carl von Linné 1758 eine Spinne mit dem wissenschaftlichen Namen Aranea avicularia zu beschreiben (heute: Avicularia avicularia).

Dirk Eckardt zeigte in seiner Präsentation einige Fotos von seinen Reisen u.a. nach Südamerika. Dort führten seine Expeditionen tagelang in den Dschungel auf der Suche nach Vogelspinnen. Beeindruckende Aufnahmen!

Auch widmeten wir uns der Anatomie einer Vogelspinne. Wusstet ihr, dass sie nur schwarz-weiß sehen können? Das ist insofern bemerkenswert, da es einige sehr bunte Arten gibt. Dies dient aber vermutlich wieder der Warnung gegenüber Feinden. Dafür ist ihr Tastsinn sehr ausgeprägt, sie spüren kleinste Erschütterungen und können ihren Untergrund mit den Beinen unterscheiden, so stellen sie fest ob dieser essbar ist.

Wer nun mutig war konnte eine Mexikanische Rotknie-Vogelspinne (Brachypelma smithi) auf die Hand nehmen. Anfangs noch zögerlich traute sich ein Teilnehmer nach dem nächsten – es enstanden einige tolle Erinnerungsfotos!

Ein Teilnehmer mit Arachnophobie traute sich sogar die Vogelspinne am Bein zu berühren. Ein Riesenerfolg für ihn.


Als Erinnerung an diesen Workshop konnte sich jeder Teilnehmer gegen eine kleine Spende noch ein Souvenir mit nach Hause nehmen: Die Haut einer Vogelspinne. Da Vogelspinnen nicht wachsen können, müssen sie sich etwa jährlich einmal häuten.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und vorallem bei Dirk Eckardt, dass er sich für uns Zeit genommen hat. Wer den Workshop leider verpasst hat, oder erst jetzt Lust darauf hat, wir veranstalten diesen bestimmt nochmal.

Aber vorher widmen wir uns den Schlangen, wenn es am 02.09.2017 heißt: Schlangen – lautlose Jäger

Quelle: Wikipedia

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