Ein „blinder Passagier“ wurde Mutter

Mit den Ringelschwanz-Felsenkängurus (Petrogale xanthopus) gelang es in den letzten zwei Jahren, ein neues Alleinstellungsmerkmal im Zoo Dortmund zu bekommen. Diese „Schwarzgelben“ sind ein Quell der Freude. Bei den Ringelschwanz-Felsenkängurus sind Gliedmaßen, Ohren und Schwanz von gelblichbrauner Grundfarbe, der Schwanz hat zusätzlich dunkle bis schwarze, schmale Ringe, die Spitze des Schwanzes ist dunkelbraun. Seitlich am Kopf liegt auf jeder Seite noch ein weißlicher Längsstreifen bis zu den Ohren. Auch Flanken und Oberschenkel zeigen einen deutlichen weißen Streifen. Auf dem Rücken befindet sich ein schmaler dunkelbrauner Fellstreifen – vom Nacken bis zum Schwanzansatz.

Die Dortmunder Gruppe wurde mit dem Kängurubock „Speedy“ aufgebaut. Im Frühjahr 2016 erhielt er Gesellschaft durch zwei weibliche Kängurus (Willow und Tochter Thoar) aus Bristol. Eine der Damen (Willow) brachte im Beutel einen im wahrsten Sinne des Wortes „blinden Passagier“ in Form eines Jungtieres mit. Das vormalige Jungtier „Bonny“ ist jetzt selbst Mutter. So schnell geht es bei den Kängurus. Die bunten, außerordentlich hübschen Springbeutler sind in Zoos nur sehr selten zu sehen. In Deutschland werden sie in nur zwei Zoos gehalten. Die Haltung bei uns in der Westfalenmetropole ist also eine große Besonderheit! Beim Europäischen Zuchtbuch jedenfalls ist jetzt angemeldet, dass der Zoo Dortmund bald Tiere abgeben kann! Eine Erfolgsgeschichte…

Känguru-Jungtiere verbleiben während der Beuteltragezeit zwischen 190 und 230 Tagen im mütterlichen Beutel und werden hier auch gesäugt. Die vorherige reine Tragezeit erstreckt sich lediglich über 32 Tage. Kurz vor der Geburt setzt sich das Muttertier hin und leckt sich das Fell zwischen Geburtsöffnung und Beutel. Das Junge kann dieser feuchten Spur folgen und sich dort an einer der vier Zitzen im Beutel festsaugen.

Erwachsene Felsenkängurus sind Pflanzenfresser und ernähren sich hauptsächlich von saftigen Gräsern. Die Bestände der schönen Kängurus sind in den letzten Jahren kontinuierlich geschrumpft. Die Tiere finden in Nahrungskonkurrenz zu Ziegen und Schafen oft nicht mehr genügend Futter.

Im Frühjahr 2016 wurde die neue Anlage der RingelschwanzFelsenkängurus, eine Schenkung des Fördervereins „Kinder und Zoo Dortmund e.V.“, eröffnet. Der Zoo Dortmund ist traditionell geographisch gegliedert und besitzt einen kleinen Australienteil. Für die Springbeutler ist ein eigenes Gebäude mit Wärmequellen vorhanden. Somit können sie ihren Aufenthalt frei wählen. Im Innenraum können Besucherinnen und Besucher die Tiere durch Sichtscheiben in verschiedenen Höhen ausgiebig beobachten. Die Außenanlage ist begehbar. Sie steigt vom Besucherweg aus an. Das kommt den Lebensgewohnheiten der Felsenkängurus sehr gelegen. Auch das tonnenweise verbaute Gesteinsmaterial sowie die Bepflanzung kommen australischen Verhältnissen außerordentlich nahe.

Die Aktion „Zoo wie Du willst“, bei der die Besucherinnen und Besucher den Eintrittspreis selbst bestimmen können, bietet eine gute Gelegenheit, den schwarzgelben Hüpfern einen Besuch abzustatten.

Foto: Marcel Stawinoga
Text: Sabine Kastel-Lübke, Stadt Dortmund

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